Becoming a Sustainable Leader: 6 Schlüsselqualitäten einer nachhaltigen Führungskraft

Vor kurzem gab unser Mitbegründer Markus F. Peschl ein Interview für den Podcast „Becoming a Sustainable Leader“ mit Anna Jurgaś. Sie sprachen über die wichtigsten Führungsqualitäten für das 21. Jahrhundert und darüber, wie Manager*innen sie in die Praxis umsetzen können. In diesem Blogbeitrag fassen wir die wichtigsten Punkte des Gesprächs zusammen. Den vollständigen Podcast können Sie sich hier anhören.

1. Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses des Sinns (“Purpose”)

Der erste Punkt, den Markus erwähnt, ist, dass eine Führungskraft sicherstellen muss, dass alle Teammitglieder ein gemeinsames Verständnis davon haben, wohin sie gehen wollen, damit ein Team selbstständig arbeiten kann. Jedes Mitglied muss sich über die Frage im Klaren sein: „Wie kann ich zum Sinn meines Unternehmens beitragen?“ Eine Führungskraft ist wie ein*e Dirigent*in, welche*r die Organisation orchestriert, damit die Mitarbeiter*innen wachsen, gedeihen und den Zweck des Unternehmens erfüllen können.

2. Wandel von der Kontrolle hin zur Ermöglichung

In den letzten 20 Jahren hat sich das Mindset der Arbeitnehmer*innen entscheidend gewandelt. Junge Menschen wollen nicht einfach nur Anweisungen befolgen, sondern diese mitgestalten. Eine ideale Führungskraft der Zukunft muss ihr Denken also von einem kontrollierenden hin zu einem ermöglichenden Mindset ändern.

Sie müssen daher lernen, ein Gleichgewicht zwischen dem Gewähren von Freiheit und dem Erteilen von Anweisungen zu finden. Eine fähige Führungskraft ist in der Lage, ein ermöglichendes Umfeld für ihre Mitarbeiter*innen zu schaffen, in dem sie letzteren Autonomie zugestehen. Dies ist einer der wichtigsten Motivatoren für Menschen, sich in sämtlichen Arbeitsbereichen zu engagieren.

Dazu muss eine Kultur des Vertrauens geschaffen werden – eine Kultur, die nicht nur als Motto an der Wand haftet, sondern die in jeder Interaktion zwischen den Mitarbeiter*innen (und ihren Führungskräften/Vorgesetzten) spürbar ist. Sie müssen sich wohl dabei fühlen, sich ehrlich und authentisch zu äußern.

3. Zum Generalisten werden

Laut Markus war Führung in der Vergangenheit relativ geradlinig. Von einer Führungskraft wurde lediglich erwartet, dass sie dafür sorgt, dass ihre Mitarbeiter*innen organisiert arbeiten und ihre Aufgaben und Ziele erfüllen.

Heute müssen Führungskräfte jedoch eine deutlich größere Zahl an Rollen übernehmen – sie müssen Futurist*in, Psycholog*in, Technolog*in werden oder sich zumindest dieser Themen weitläufig bewusst sein und dazu Menschen finden, die diese Themen mit ihnen gemeinsam entwickeln. Eine nachhaltige Führungspersönlichkeit muss ein*e Generalist*in sein – sie muss eine ganzheitliche Perspektive haben und in der Lage sein, lebende Systeme aufzubauen, die selbst-organisiert funktionieren.

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4. Entwicklung der Fähigkeit zum systemischen Denken

Die Welt und Organisationen aus der Perspektive von Systemen zu sehen, ermöglicht es Führungskräften, die Verbindungen und Beziehungen, die in ihnen bestehen, besser zu verstehen. In einer hypervernetzten VUCA-Welt werden Organisationen zu riesigen Netzwerken, die immer komplexer und schwieriger zu navigieren sind. Eine effektive Führungskraft weiß, wie sie sich in diesen Systemen orientieren und die Ergebnisse ihres Handelns besser vorhersehen kann, auch wenn sie anerkennen muss, dass diese nicht in allen Einzelheiten vorhersehbar sind.

5. Über die eigene Haltung zur Welt nachdenken

Um eine zukunftsorientierte Führungspersönlichkeit zu werden, muss man eine Haltung entwickeln, die mit dem oft gepriesenen Bild einer Superheld*in oder einer grenzwertig narzisstischen Führungskraft unvereinbar ist. Es erfordert, zutiefst empfänglich zu werden für das, was um sie herum geschieht und zu verstehen (und zu respektieren), dass Menschen Ereignisse unterschiedlich interpretieren können.

Ein Team auf diese Weise zu leiten bedeutet, mit den Kolleg*innen in einen Dialog zu treten und gemeinsam die Bedeutung des Geschehens auszuhandeln. Das bedeutet also, dass Sie Ihre eigenen Annahmen regelmäßig hinterfragen und reflektieren müssen. Es ist kein Wunder, dass sich Achtsamkeitsmeditation als wirksamer Bestandteil des Instrumentariums einer Führungskraft erwiesen hat.

Bei der Nachhaltigkeit geht es nicht darum, unsere eigenen Ideen zu projizieren, sondern zu verstehen, was in der Welt vor sich geht und sie mitzugestalten.

6. Den eigenen Sinn (“Purpose”) definieren

Was ist eigentlich das Wesentliche an Ihrer Tätigkeit? Das ist eine Frage, die sich jede Führungskraft stellen muss. Ein starker Sinn (also “Purpose”), der in den Zukunftspotenzialen verwurzelt ist, trägt wesentlich dazu bei, innovative und nachhaltige Lösungen zu schaffen. Doch in den meisten Unternehmen ist Angst die Hauptantriebskraft. Führungskräfte versuchen oft, sich abzusichern und das Risiko so weit wie möglich zu minimieren. Dieser Ansatz allein wird jedoch nicht mehr funktionieren.

Eine zunehmend chaotische VUCA-Welt (“volatile, uncertain, complex, and ambiguous”, also volatil, unsicher, komplex, mehrdeutig) schafft heute ein Geschäftsumfeld, in dem Führungskräfte nicht mehr alles kontrollieren können. Die Schlüsselqualifikation besteht dann darin, einen Weg zu finden, wie man dennoch gesetzte Ziele erreichen und neue Bedeutung schaffen kann, all das, indem man die Kontrolle abgibt und gleichzeitig die Organisation auf ein größeres Ziel ausrichtet.

Woher wissen Sie, dass Sie eine gute Führungskraft sind?

Im Podcast hat Markus auch ein paar Tipps gegeben, wie man die Qualität der eigenen Führung einschätzen kann:

  • Achten Sie auf die Lebensqualität in Ihrem Team. Wie fühlen sich die Mitarbeiter*innen? Haben sie das Gefühl, dass ihre Arbeit einen Sinn hat? Bieten Sie ihnen ein Umfeld, in dem sie wachsen können?
  • Beobachten Sie die soziale Atmosphäre in Ihrem Unternehmen. Wie gehen die Menschen miteinander um? Sind sie ehrlich und fürsorglich? Oder haben sie Angst, ihre Meinung zu sagen?
  • Beurteilen Sie Ihre eigene Lebensqualität. Sind Sie generell entspannt oder sind Sie ständig gestresst? Viele Führungskräfte denken, dass es zum Job gehört, ständig an ihre Grenzen zu gehen. Das ist jedoch nicht der Weg einer nachhaltigen Führungskraft.
  • Schauen Sie sich an, wie die Menschen in Ihrem Team oder Ihrer Organisation aufeinander abgestimmt sind. Arbeiten alle auf ein gemeinsames Ziel und einen gemeinsamen Sinn/Zweck hin? Besteht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Autonomie und Abstimmung? Oder verfolgt jede Person nur ihre eigenen Ziele?

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Photo von Luke Ellis-Craven auf Unsplash